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Rezension IBM Redbook „Cognos BI 10 Handbook“

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    Das Handbuch aus der IBM Redbook Bibliothek bietet einen guten Überblick über die aktuelle Cognos BI Tool-Landschaft. Der erfahrene Cognos 8 Modelierer bzw. Berichtsersteller als auch Cognos „Newbie’s“ finden hier einen sehr guten Überblick über das gesamte BI Produktportfolio als auch Infomationen zu den Neuerungen der Version 10. Ich habe mal die interessantesten Kapitel herausgesucht und kurz kommentiert.

    Das Buch gliedert sich in verschiedene Teile, die darin enthaltenen Kapitel sind durchnummeriert – unabhängig vom jeweiligen Teil.

    Teil 1: IBM Business Analytics

    Die Kapitel 1 und 2 geben – gerade für Neueinseiger – einen guten Überblick zu den einzelnen Cognos Studios und den sonstigen Anwendungen („User interfaces“). Da die Marketing-Abteilung die Namen der Applikationen ständig umbenennt, ist auch dieses Redbook schon wieder nicht auf dem aktuellsten Stand. Nachfolgend eine kleine Auslistung der Applikationen:

    Bisheriger NameAktueller NameAnwendungszweck
    Query Studiokeine ÄnderungAd-hoc Analyse (Relational & DMR)
    Report Studiokeine ÄnderungStandard-Reporting, pixelgenau
    Analysis Studiokeine ÄnderungAd-hoc Analyse (nur DMR)
    Insightkeine ÄnderungDesktop Applikation (IBM’s Antwort auf Qlickview)
    Business InsightWorkspacePersonalisierte Dashboards, vom Anwender erstellt
    Business Insight AdvancedWorkspace AdvancedAd-hoc Analyse , Standard Reporting (eine Art „Report Studio light“), Relational & DMR
    Event Studiokeine ÄnderungAutomatisierung: Berichtsausführung und Verteilung
    Transformerkeine ÄnderungPowerPlay Cube Erstellung (MOLAP Cubes)
    Cube DesignerModellierungswerkzeug für den Einsatz von Dynamic Cubes
    Metric Studiokeine ÄnderungScorecard Metriken erstellen
    Data Managerkeine ÄnderungETL Werkzeug von Cognos
    PowerPlaykeine ÄnderungAnalyse Werkzeug für mit Transformer erstellte PowerPlay Cubes
    Cognos for MS Excelkeine ÄnderungAdd-In für Excel für den Zugriff auf Cognos Inhalte
    Mobilekeine ÄnderungMobile Analyse via Download auf das mobile Gerät; apps via app-Store; Administrationswerkzeuge

    Auch sehr nützlich, der Überblick zur Cognos Systemarchiktur in Kapitel 2: SOA, Server-Rollen, Skalierbarkeit, Lastverteilung, Inter-Kommunikation der Tiers, LDAP Integration

    Teil 2: IBM Cognos Metadata Modelling

    Kapitel 4 widmet sich relativ ausführlich der Modellierung mit dem Werkzeug Framework-Manager. Die Autoren zeigen examplarisch die Implementierung eines Star-Schemas mittels relationaler Modellierung. Darauf folgt beispielhaft die dimensionale Modellierung (DMR). Sie erläutern die Modellierung entlang dem Cognos Best-Practice-Ansatz einer 3-schichtigen Modellierung. Das neue Werkzeug „Model Design Accelerator“ kann den Vorgang der Anlage eines neuen Star-Schema nach 3-Schicht-Modellierung erheblich beschleunigen.

    Teil 3: BI simplified

    Kapitel 6 ist deswegen interessant, weil es auf die neuen Dashboard Features eingeht. Das dazu passende Werkzeug heißt „Cognos Workspace“ (ehemals Business Insight). Der Anwender erhält damit die Möglichkeit, sich ein nach seinen persönlichen Vorlieben ausgerichtetes Dashboard zu konfigurieren. Hierbei kann er auf vorhandene Report-Komponenten zurückgreifen. Die Content-Pane fungiert dabei als eine Art „Bibliothek“ über die der Anwender Zugriff hat, z.B. auf Kreuztabellen aus einem Report-Studio Bericht oder auf eine Grafik aus einem Anaysis-Studio Bericht. Die zusammenklickbaren Inhalte werden auf dem Dashboard in Widgets organisiert. Auf den Widgets sind Benutzerinteraktionen möglich, z.B. Filterung, Sortierung, Berechnungen, etc. Die Widgets wiederum können auch untereinander kommunizieren – so wie man es von den Cognos 8 Portlets her kennt. Dass bedeutet, die Manipulation des einen Widgets löst eine Veränderung der Darstellung in anderen Widgets aus.  Es gibt verschiedene Arten von Widgets. Zu den Content-Widgets gehören z.B. das Report-Widget. Anwender können ganze Berichte oder Berichtsteile wie eine Liste, Kreuztabelle oder Grafik aus folgenden Berichtsanwendungen in ein Report Widget übernehmen:

    • Report Studio
    • Query Studio
    • Analysis Studio
    • Metric Studio
    • Report Views oder gespeicherte Versionen eines Berichtes

    Die in den Berichtsteilen enthaltenen Prompts, Filter, Drill-Trough-Pfade werden im Workspace unterstützt. Im Workspace selbst kann der Anwender simple Berechnungen definieren und formatieren (z.B. Ampelfarben mit definierten Schwellwerten). Dabei gilt, dass in den entsprechenden Kontextmenus viele Funktionen „ready-to-use“ sind, die man häufig benötigt. Um die Zusammenarbeit zu unterstützen, können vom Anwender Anmerkungen („Annotations“) hinterlegt werden zu bestimmten Kennzahlen oder Grafiken, auch in anderen Sprachen. Zusätzlich gibt es noch Widgets für PowerPlay, TM1 und Cognos Navigator Inhalte.

    Neben den Report Widgets gibt es noch die ToolBox Widgets, die folgende Inhalte darstellen können:

    • Web-Seiten Inhalte
    • Grafiken
    • RSS feeds
    • Wertelisten- oder Schieberegler Filter

    Das ganze wird noch ergänzt um eine Volltext-Suchmaschine, die auch mit Wortähnlichkeiten umgehen kann – wie man es von google her kennt.

    Kapitel 7 nennt sich „Self service interface for business users“. Es geht um den Einsatz des Werkzeuges „Business Insight Advanced“ – eine Art „Report-Studio light“, aktuell umbenannt von IBM-Marketing in „Workspace Advanced“. Viele Funktionen sind deckungsgleich mit „Query Studio“. Darüber hinaus bietet es jedoch wesentlich mächtigere Funktionen – ist aber weniger komplex als „Report Studio“. Es lässt sich intuitiver als „Report Studio“ bedienen, so dass die Einarbeitung leichter fällt. Leider kann man wie bei „Query Studio“ auch hier nicht das von Cognos generierte SQL einsehen. Genau das hätte ich mir von diesem neuen „Studio“ gewünscht. Dennoch, „Workspace Advanced“ bietet eine Vielzahl von Layoutoptionen und Funktionalitäten, und in das in einem modern anmutenden User-Interface.

    Was für den Workspace gilt, trifft auch hier zu: In den Kontextmenus verbergen sich viele praktische „ready-to-use“ Funktionen, die man für typische Analyseszenarien benötigt. Die Philosophie der IBM bzgl. Cognos 10 sieht denn auch ein integratives „Miteinander“ von „Workspace“ und „Workspace Advanced“ vor. Grob gesagt sollen die Inhalte, die der Anwender sich in „Workspace“ auf sein Dashboard zusammen klicken soll, u.a. hier in „Workspace Advanced“ erzeugt werden. Um einen hohen Wiederverwendungsgrad von Reportelementen für „Workspace“ zu gewährleisten, sind beim Design jener Elemente bestimmte Punkte zu beachten. So sollten Listen bzw. Kreuztabellen nicht zu lang sein und keine immens großen Datenmengen laden. Filter sollten mit der Option („prompt for values when report is run in viewer“) versehen sein, damit „Workspace“ Anwender geprompeted werden, selbst wenn das für einen Standard-Report innerhalb von „Workspace Advanced“ nicht der Fall ist. So bleibt das Report-Element für Workspace interaktiv und damit wiederverwendbar.

    „Workspace Advanced“ Reports lassen sich auch lokal speichern, wenn zuvor eine DLL auf dem lokalen Windows-Desktop registiert wurde. Somit lassen sich Reports in einem Dateisystem sichern oder verwalten (z.B. Versionierung / Backup im SVN). Da Active-X zum Einsatz kommt, ist dieses Feature nur unter Internet Explorer verfügbar.

    Kapitel 8 befasst sich mit Accessibility and Internationalization, dem Thema „Mobile“ sowie der Analyse innerhalb von Microsoft Excel. Accessibility bedeutet hierbei „mehr“ Barrierefreiheit durch andere Kontrasteinstellungen und „Internationalization“ sowie erweitere Einstellungen für Mehrsprachigkeit – auch bezogen auf die neue Volltextsuchmaschine.

    Mobilität: Die schon in Cognos 8 bekannten Active-Reports können ausschließlich via Report-Studio erstellt werden. Sie lassen sich an Anwender verteilen, die Interaktivität in der Analyse benötigen, jedoch über keine permanente Internetverbindung verfügen. Die mht-Dateien können mit kompatiblen Standard-Browsern geöffnet werden.

    Die Unterstützung auf mobilen Endgeräten wurde weiter ausgebaut. Unterstützt werden:

    • Apple iPhone, Apple iPad, and Apple iPod Touch
    • RIM BlackBerry Smartphones
    • BlackBerry user interface for BlackBerry OS 4.2+
    • Symbian S60 and Microsoft Windows Mobile 6.1 devices

    Auch die mittels Cognos-Workspace erstellten Dasboards sind auf den mobilen Endgeräten verfügbar. Die Unterstützung von apple-Geräten basiert nicht auf einer native iOS-App sondern ist webbasiert (HTML 5), mit den bekannten Nachteilen bzgl. „User Experience“.

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    Die mittels Tabs organisierte Ansicht gliedert sich in die Funktionen Home, Favorites, recently run reports, public folder auf Cognos-Connection sowie eine Suchfunktion.

    Die Unterstützung von Microsoft Excel bietet nicht nur die Möglichkeit Daten aus Cognos-Package-Inhalten abzurufen und in Excel weiterzuverarbeiten sondern auch aus Excel heraus, ein Spreadsheet direkt auf Cognos Connection zu publizieren. Mit ein wenig Organisationsanweisungen könnte so das Excel-Versions-Chaos via Email ein wenig eingedämmt werden. Die Excel-Sheets lassen sich auch als Web-Report abspeichern, so dass Anwender diese öffnen können mit folgenden Werkzeugen: Workspace-Advanced, Report-Studio oder Analysis-Studio.

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    Weitere Anwendungsszenarien in Richtung „Business driven workflow“ ergeben sich, wenn Unternehmen die Approval-Tasks des Event-Studios zur Freigabe / Kommentierung von Excel-Sheets oder Cognos Berichten einsetzen. Stichwort Collaboration via Event-Studio, „Human Tasks“.

    Kapitel 9 befasst sich komplett mit dem Thema „Dynamic Query Mode“. Um sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, ist meiner Meinung nach das folgende Redbook besser geeignet: „IBM Cognos Dynamic Cubes“. Kapitel 10 befasst sich mit dem Thema System-Administration.

    Fazit: Alles in allem ein gelungenes Redbook – vorallem für Umsteiger von früheren Cognos Versionen als auch für Cognos Newbies.